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Dokumente aus der Bürgermeisterwahl 2009
Inhaltsübersicht:
Bürgermeister: Ein Amt für einen Profi
Lothar Fink, unser Bürgermeisterkandidat
Warum die UWG Lothar Fink unterstützt
CDU-Kandidatin brüskiert KAB und Kfd
Verleumdungskampagne des CDU-Vorsitzenden
Kommentar zur Podiumsdiskussion am 23.08.2009 im KVG-Forum
Bürgermeister: Ein Amt für einen Profi
Herr Fink ist ein Profi, Frau Schemmann nicht, meint die UWG
Getreu unserer Linie, gute Vorschläge und Argumente
auch von anderen Fraktionen zu unterstützen, folgt hier ein
fundamental wichtiger Beitrag der SPD zur Bürgermeisterwahl.
"Lange war das Amt des Bürgermeisters ein Ehrenamt. Während der
Gemeindedirektor als 'Verwaltungsprofi' die Gemeinde führte, hatte der
Bürgermeister - damals noch vom Rat gewählt - vor allem
repräsentative Aufgaben. Seit der Reform der Gemeindeordnung im Jahr
1999 ist das anders: Heute ist der direkt gewählte Bürgermeister
beides: Repräsentant der Gemeinde und Chef der Verwaltung.
"Für Nordwalde bedeutet dies: Als der Verwaltungschef ist der
Bürgermeister praktisch der Leiter eines mittelständischen
Unternehmens mit 53 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
Im Gegenzug bekommt der Nordwalder Bürgermeister eine Vergütung
der Gruppe A 16, genauso wie zum Beispiel der Direktor eines Gymnasiums
oder ein Kapitän bei der Bundesmarine. Bürgermeister zu sein ist
also ein Amt für einen Profi.
Lothar Fink ist so ein Profi:
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Er ist ausgebildeter Bankkaufmann - viele Jahre als Geschäftsstellenleiter.
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Aktuell ist Fink Geschäftsführer der AWO Mülheim an der Ruhr,
einem gemeinnützigen Dienstleistungsunternehmen mit rund 160 Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern und einem Umsatz in Höhe von 5,5 Mio. Euro.
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In seiner Position hat Fink viel Erfahrung in Verhandlungen mit Kommunumen,
dem Land NRW und weiteren Akteuren, zum Beispiel bei der Bewilligung
von Fördermitteln.
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Als Leiter des Mülheimer 'Centrums für bürgerschaftliches
Engagement' und stellvertretender Vorsitzender des Unternehmerverbandes
'Soziale Dienstleistungen' in Duisburg bringt Fink weitere wichtige
Fähigkeiten für das Amt des Nordwalder Bürgermeisters mit.
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Als ehemaliges Ratsmitglied der SPD in Duisburg ist Fink ein Profi der
kommunalen Politik."
mit freundlicher Genehmigung entnommen den "Nordwalder Notizen", Zeitung der SPD, August 2009
Lothar Fink, unser Bürgermeisterkandidat
Lebenslauf:
geboren am 28. Januar 1962
Derzeitige Wohnorte: Steinfurt und Duisburg
Berufliches:
AWO-Geschäftsführer in Mülheim an der Ruhr und
Geschäftsführer einer Integrationsgesellschaft
(Beschäftigungsgesellschaft zur Beschäftigung von Menschen
mit Behinderungen am 1. Arbeitsmarkt)
Zuvor Bankkaufmann (17 Jahre) bei einer Sparkasse und einer Privatbank
als Geschäftsstellenleiter und Handlungsbevollmächtigter
Politisches (1984 - 1999)
Bürgerschaftliches Mitglied in diversen Ratsausschüssen der
Stadt Duisburg, Mitglied einer Bezirksvertretung. Mitglied des Rates der Stadt
Duisburg.
Schreiben Sie an Herrn Fink:
LotharFinkyahoo.de
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Lothar Fink
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Warum die UWG Lothar Fink unterstützt
Wir unterstützen Lothar Fink als Bürgermeisterkandidaten, weil wir ihn für den besseren Bewerber halten.
Er wird nicht die Politik einer speziellen Partei vertreten, sondern sich engagiert für die Zukunft von ganz Nordwalde einsetzen. Überzeugen Sie sich
selbst von
seinen Themen.
Kommunalwahl und Bürgermeisterwahl haben zwei ganz verschiedene Zielsetzungen:
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In der Kommunalwahl geht es darum, eine bestimmte Partei mit ihrer Politik zu beauftragen.
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In der Bürgermeisterwahl kommt es darauf an, wer der kompetentere Kandidat ist.
Egal wie die Kommunalwahl 2009 ausgehen wird; es ist anzunehmen, dass die CDU weiterhin eine wichtige politische Rolle spielen wird. Das weiß auch Lothar Fink und sieht darin kein Problem. Unabhängig von seinem Parteibuch ist er auf die Zusammenarbeit mit allen politischen Kräften aus.
Für die CDU-nahen Wähler bedeutet ein Bürgermeister Lothar Fink deshalb auch nicht ein Ende der CDU-Kommunalpolitik, sie können sich völlig frei bei der Bürgermeisterwahl für den Kandidaten entscheiden, dem sie eher eine kraftvolle Politik für die Interessen Nordwaldes zutrauen.
Aus der Sicht der UWG ist das Lothar Fink, auch wenn wir nicht erwarten können, dass er als Bürgermeister immer mit uns einig sein wird, sondern in Abwägung der Fakten die Anträge mal der einen, mal der anderen Partei unserer politischen Konkurrenz, darunter sicher auch der CDU unterstützen wird. Das ist eben eine lebendige Demokratie.
Wir erhoffen uns davon, dass es künftig nicht mehr nur ein Abnicken der Vorschläge der Verwaltung gibt, sondern eine lebhafte sachorientierte und faire politische Auseinandersetzung um die Zukunft Nordwaldes. Auch dafür scheint uns ein Bürgermeister Lothar Fink der bessere Garant zu sein.
CDU-Kandidatin brüskiert KAB und Kfd
(eine Chronik der Hintergrundereignisse von Rudolf Fischer)
Schon gegen Ende 2007 setzte der katholische Verband KAB
vorsorglich den 9. November 2008 für einen Vorstellungsabend
der zu erwartenden Bürgermeisterkandidaten in den Jahreskalender.
Als neutraler Gesprächsleiter sollte Pastor Ulf Schlien fungieren,
der auch gern wieder dazu bereit war.
Damit sollte an eine sehr erfolgreiche Veranstaltung in den früheren
Jahren angeknüpft werden, bei der mehrere Hundert Nordwalder die
Gelegenheiten benutzt hatten, den Kandidaten Fragen zu stellen. Natürlich
wusste zu diesem Zeitpunkt noch niemand, ob es überhaupt mehrere
Kandidaten geben würde, geschweige denn, wer das sein würde.
Im Mai 2008 beschloss die Kfd auf Einladung der KAB, als
Mitveranstalter zu fungieren.
Im Laufe des Jahres 2008 stellte die CDU wie bekannt Frau Sonja Schemmann
auf; SPD, UWG und Grüne überraschten mit einem gemeinsamen
Kandidaten, Lothar Fink.
Den Gemeindekalender müssen wohl nur wenige lesen. Als erstes fand nämlich
Pastor Bernd Strickmann recht spät ein Haar in der Suppe: Am Sonntag
zur Hochamtszeit, da kam der 9. November für katholische
Verbände nicht in Frage.
Der KAB-Vorsitzende Richard Münning sondierte also bei den beiden
Kandidaten, welche Alternativtermine in Frage kämen, eine nicht einfache
Aufgabe, denn das Forum der Kardinal-von-Galen-Schule war nur noch an wenigen
Terminen frei. Bei der CDU hieß es überdies, dass Frau Schemmann
ihre Termine nicht selbst festlege. Dazu verwiesen der Fraktionsvorsitzende
Willi Volpers und der CDU-Ortsvorsitzende Oliver Hordt gegenseitig auf den
jeweils anderen. Einig war man sich nur, dass ein Termin im Februar zu
früh sei. Die KAB schlug nun den 24. April 2009 vor. Lothar Fink war
einverstanden, von der CDU kam keine Antwort. Ende November 2008 -
die Zeit drängte zum Eintrag in den Jahreskalender 2009 - rief die
Teamsprecherin der Kfd, Frau Hedwig Fischer, Herrn Hordt an. Der Termin
sei ungünstig, meinte dieser, weil die CDU dann in Berlin sei,
und im Übrigen
wolle die CDU keinen Termin mit beiden Kandidaten, um Herrn Fink keine
Plattform zu bieten.
In einer Gemeinde wie Nordwalde, wo die CDU nicht nur die absolute
Mehrheit im Rat, sondern auch absolute Herrschaftsansprüche für
sich einfordert, war damit die Sache erledigt, zumindest aus der Sicht der CDU.
Als KAB und Kfd aber erneut einen Termin, den 8. Mai 2009, vorschlugen und diesen
Termin, nachdem es keine Einwände gab, auf Beschluss ihrer Vorstände in den
Jahreskalender 2009 setzten, war die Empörung in der CDU groß.
Noch waren die Einladungen nicht schriftlich ergangen; jetzt musste man
versuchen, KAB und Kfd zum Rückzug zu bewegen, ohne Frau Schemmann
der Peinlichkeit auszusetzen, nicht anzutreten.
Da wurde nun einiges unternommen. Als erstes ließ Frau Schemmann
verbreiten, sie habe den Termin erst von der UWG-Seite im Netz erfahren
und damit sei ihr der Vorstellungsabend nicht mehr zuzumuten.
Da ihre Terminkalenderplaner ja nun nachweislich Bescheid wussten,
war das allenfalls ein Problem der inneren CDU-Kommunikation, und nicht
der UWG oder der katholischen Verbände.
Aber da der Schreiber dieser Zeilen, der UWG-Vorsitzende, mit der Teamsprecherin
der Kfd verheiratet ist, war damit auch die Achse des Bösen ausgemacht.
Ein kurzes klärendes Gespräch zwischen mir und Frau Schemmann
auf dem Weihnachtsmarkt verhinderte nicht, dass ihre Anhänger weiterhin
das Gerücht verbreiteten, die UWG habe der armen Sonja ja übel
mitgespielt und da müsse man doch Verständnis haben, dass sie
nicht mehr wolle.
Man betrachte diese Posse auf dem Hintergrund, dass so
eine dünnhäutige Dame künftig Rat und Verwaltung im Zaum
halten will.
Die Vorstände der beiden Verbände waren sauer. Da will man
der Öffentlichkeit einen Gefallen tun und den Kandidaten Gelegenheit
geben, sich vorzustellen,
und plötzlich handelt man sich den Vorwurf der Anti-CDU-Verschwörung
ein. Im Januar 2009 gingen also die schriftlichen Einladungen an beide
Kandidaten raus. Nun ließ Frau Schemmann in den Westfälischen
Nachrichten (siehe den Artikel vom 23. Januar 2009) verlauten,
sie wolle nur an einer
einzigen Veranstaltung mit dem Gegenkandidaten zugleich erscheinen. Eine
Einladung der WN zu einer Podiumsdiskussion am 19. April kam da gerade recht.
In der Bevölkerung kam diese Erklärung nicht an. Jeder merkte,
dass Frau Schemmann einfach nur kneifen wollte. Jetzt galt es für sie nur noch,
nicht schriftlich absagen zu müssen. Ein Anruf beim KAB-Vorsitzenden
führte jedoch nicht zum Ziel:
die Verbände nahmen die Einladung nicht zurück. Inzwischen wurde
der WN-Termin auf den 14. Juni verschoben (später nochmal auf den
23. August), aber der 8. Mai rückte
näher. Da bat Frau Schemmann die Vertreter der beiden Verbände
noch einmal um ein klärendes Gespräch, das dann am 19. April
stattfand. Zur Überraschung von Herrn Münning und Frau Fischer
hatte sie ihren Wahlmanager, Herrn Matthias Grenda, ohne Ankündigung
mitgebracht.
Warum, wurde bald deutlich. Während Frau Schemmann nur
lächelnd um "Verständnis" für ihre endgültige Absage
bat, um den Schaden in der Öffentlichkeit zu begrenzen, war Herr
Grenda fürs Grobe da. Er brachte erneut die Mär von der
vorzeitigen Veröffentlichung auf der UWG-Seite, warf Frau Fischer
wegen ihres Mannes Parteilichkeit vor (hier soll wohl Sippenhaft greifen),
die sich ja augenfällig darin
erweise, dass sie ihre e-mails unter der Uni-Adresse ihres Mannes, des
UWG-Vorsitzenden, versende. Letzteres konnte schnell geklärt werden: An der
Universität Münster studieren auch Frauen, und Frau Fischer
ist eine von ihnen, mit eigener e-mail-Adresse. Peinlich!
Frau Schemmann brachte nun noch das Argument, sie könne nicht zu
einigen Vereinen gehen und damit die anderen vor den Kopf stoßen.
Das verfing natürlich gar nicht: Der von KAB und Kfd angesetzte
Vorstellungsabend war ja der einzige von Vereinen angesetzte. Aber
die beiden Verbände hatten nun ihre endgültige Absage,
die dann auch der Öffentlichkeit mitgeteilt wurde. Das zu verhindern,
war Frau Schemmann nicht gelungen.
Der Peinlichkeiten nicht genug: Am 25. April brachte die WN einen
Bericht,
dass sich Frau Schemmann angeblich in Berlin bei der Bundeskanzlerin Hilfe
und Tipps geholt habe. Man kann nur hoffen, dass Frau Dr. Angela Merkel
Besseres zu tun hatte und dem Autor dieser CDU-Pressemitteilung nur
nichts Dümmeres
eingefallen ist. Wie die Nordwalder auf diese Meldung reagierten, zeigt
ein treffender Leserbrief,
der hier ungekürzt wiedergegeben werden soll und jeden weiteren Kommentar
überflüssig macht:
Leserbrief: Wo bleiben die Argumente? (WN 29.04.2009)
Bürgermeisterwahl
Zum Artikel "Tipps von der Kanzlerin" vom 25. April:
"Es ehrt die Bundeskanzlerin, dass sie sich im geschäftigen Berlin
auch für die eigenen Kommunalpolitiker wie Frau Schemmann Zeit nimmt.
Allerdings zeigt die Pressemitteilung der CDU auch, wie schwer sich Frau
Schemmann im anstehenden Wahlkampf tut. Zum einen beklagt sie sich
offensichtlich über mangelnden Rückhalt in der eigenen Partei,
und zum anderen scheint sie auch im fernen Berlin auf der Suche nach
Argumenten gegen eine zweite Diskussion mit ihrem Mitbewerber nicht
fündig geworden zu sein. Außer einem Händedruck der
Kanzlerin: Fehlanzeige.
Den Grund, warum sie sich der Einladung von Kfd und KAB zum öffentlichen
Meinungsaustausch verweigert, bleibt sie bis heute schuldig.
Die Bewerber um das Amt des Bürgermeisters sollten unseres Erachtens
unter anderem auch das Format besitzen, sich mit ihren Inhalten der
öffentlichen Diskussion zu stellen. Der Wettbewerb von Argumenten
und Ideen steht im Mittelpunkt einer demokratischen Auseinandersetzung,
die vor der Wahl bei Podiumsdiskussionen und nach der Wahl in den
Gemeinderatssitzungen stattfinden sollten. Das ist sicherlich kein
"Zirkus" und allemal wichtiger als Urlaubsfotos und Promi-Besuche."
Josef und Maria Niemann, Ernst-Mummenhoff-Straße 5
Verleumdungskampagne des CDU-Vorsitzenden
Einen Wahlkampf der Inhalte hatte die CDU angekündigt. Erst wurde daraus eine
Beweihräucherungskampagne für Frau Schemmann. Kurz vor dem Wahltermin
sind alle Vorsätze der Fairness vergessen, hinter den Kulissen geht es jetzt gegen
den Menschen Lothar Fink.
Ein Rundschreiben vom 19.08.2009, unterzeichnet vom CDU-Vorsitzenden Oliver Hordt,
ruft die Mitglieder der Nordwalder CDU auf, "in Nachbarschaft, Kollegenkreis,
Verein, Familie und Bekanntenkreis" zu werben. Mangels Argumenten gegen die Kompetenz
des Bürgermeisterkandidaten Fink wurde schon länger in seinem
Privatleben geschnüffelt. Jetzt bekommen die CDU-Aktiven für ihre Wahlwerbung
mit auf den Weg:
(Zitatbeginn)
"Die Selbstdarstellung Lothar Finks beruht auf Halbwissen, Unehrlichkeit und
Vortäuschung falscher Tatsachen. Die Bürger müssen wissen,
dass er kein unabhängiger
Kandidat ist (sondern langjähriges SPD-Mitglied und von SPD, Grünen und UWG
unterstützt, die nach einer Wahl immer den Preis für dessen Nominierung
einfordern würden), über keine Verwaltungserfahrung im kommunalen
Sinne verfügt (sondern 'nur' einer von 2 Geschäftsführern
eines eher kleinen Wohlfahrtsverbandes ist), dass Nordwalde für ihn nicht
die erste Wahl ist (er hat sich nämlich auch andernorts beworben und wurde
abgelehnt) und er hinsichtlich seiner persönlichen Situation keine
klaren Aussagen macht (er ist wohl geschieden, sagt aber, er sei 'ledig' oder
'nicht verheiratet', äußert sich nicht zu seiner Religionszugehörigkeit
und weicht der Frage aus, ob er nach der Wahl nach Nordwalde ziehen wird.)."
(Zitatende)
Die UWG wird nach der Wahl von Herrn Fink nichts für sich einfordern. Hier schließt
der CDU-Vorsitzende wohl von seiner Einstellung auf die anderer. Zur SPD-Mitgliedschaft ist
auch öffentlich alles gesagt worden.
Wie Herr Fink mehrfach mitgeteilt hat, ist er evangelisch,
war früher einmal verheiratet und
lebt jetzt mit seiner Lebensgefährtin und deren drei Kindern in Borghorst. -
Was hat das alles mit der Kompetenz eines Bürgermeisters
zu tun?
Zum "eher kleinen Wohlfahrtsverband": Unter Herrn Fink arbeiten ca. 160 Angestellte
(zum Vergleich: Frau Schemmann beschäftigt 2 - in Worten: zwei).
Nach seiner Wahl wird er sich in Nordwalde ein Haus suchen und hierher ziehen. Das hat
Herr Fink
praktisch in jedem Interview erklärt.
Erste Reaktionen aus CDU-Kreisen zeigen, dass
die rüde Art dieses Rundschreibens auch von CDU-Mitgliedern abgelehnt wird.
Kommentar zur Podiumsdiskussion am 23.08.2009 im KVG-Forum: Ein Streitgespräch blieb aus
Schemmann: "Ich kann alles", Fink: "Es wird nicht so einfach werden"
Mit Spannung hatten die Nordwalde das erste und einzige öffentliche Aufeinandertreffen
der beiden Bürgermeisterkandidaten erwartet. Über 500 Interessierte waren dann am Sonntag
im KVG-Forum dabei, wie WN-Redaktionsleiter Axel Roll Frau Sonja Schemmann (vorgeschlagen
von der CDU) und Lothar Fink (nominiert von der SPD, der UWG und den Bündnisgrünen)
die beiden Kandidaten zu den aktuellen Themen und ihren Vorstellungen befragte.
Viele Zuschauer waren enttäuscht, da sie ihre Fragen nicht stellen konnten. Die
Westfälischen Nachrichten hatten wohl Sorge, dass ihnen bei der aufgeheizten
Stimmung vor der Wahl die Veranstaltung entgleiten könne. Ein Blick ins WN-Forum,
in das man vor der Diskussion Fragen einstellen konnte, zeigt, dass diese
Befürchtung nicht unberechtigt war: Ausschließlich einäugige Anhänger von Frau
Schemmann stellten dort mehr oder minder unfaire Fragen an Herrn Fink. Dessen
Sympathisanten hielten sich zurück, konnte doch - was mancher Fragesteller zu seinem
Schrecken erst danach feststellte - jedermann die Fragen lesen.
So blieb es während des Interviews bei frenetischem Beifall ihrer Fans, sobald
Frau Schemmann den Mund aufmachte. Als sie einmal etwas sachlich Falsches behauptete
(eine Änderung des Flächennutzungsplanes bedürfe keiner Bürgerbeteiligung), blieb
sie hartnäckig dabei, bis der blinde Jubel ihrer Anhänger sie erlöste.
Wer sich auf eine lebhafte Auseinandersetzung gefreut hatte, wurde ebenfalls
etwas enttäuscht. Das lag an beiden Kandidaten, die sich ja auch auf die
Fragen hatten vorbereiten können. Frau Schemmann trug mit gesetzten Worten aus
ihren Spickzetteln vor sich vor (man erkannte den Text aus dem Internet
wieder), und wenn eine Frage von Herrn Roll dann nicht
so ganz passte, war sie nach zwei Sätzen doch wieder bei dem nächsten Stichwort
ihrer Vorlagen. Fiel hinten im Saal sicher gar nicht auf.
Bei der ersten überraschenden Frage, nämlich zum Schluss, warum sie Herrn Fink
als Bürgermeister empfehlen könne, kam sie sofort aus dem Konzept und rettete
sich in ein unlogisches "Alles Gute für Duisburg". Egal, der Beifall ihrer
Anhänger war ihr so oder so sicher.
Herr Fink hielt sich mit herausfordernden Rückfragen an sie zurück. Man
hätte ihm sonst rüden Umgang mit einer zarten Dame vorgeworfen.
Andererseits gehört aber zur Politik nun mal Streitkultur, vor allem bei
abweichenden Meinungen. Der Spagat zwischen respektvollem Umgang miteinander
und der Würze eines hitzigen Dialogs ging so doch sehr in Richtung freundschaftliches
Geplauder. Was vielleicht vernünftig war, denn so gab es keinen augenscheinlichen
"Sieger".
Was mir die Sprache verschlug und das Publikum ein-zweimal zu ungläubigem Gelächter
animierte, war die Art, wie Frau Schemmann ihre Person ins rechte Licht rückte. Knapp
ist sie an einer Kandidatur für den Bundestag vorbeigekommen, weil sie Nordwalde
Berlin vorgezogen hat. Binnen einem Jahr
will sie ein Ortskonzept durch den Rat haben (wohlgemerkt, einschließlich etwaiger
Änderungen des Flächennutzungsplans). In der Verwaltung wird sie den scheidenden
Kämmerer selbst ersetzen und den Bürgern auf dem Marktplatz immer zu Gesprächen
zur Verfügung stehen. Wenn jemand im Gewerbegebiet ein Problem hat, kommt er
zu ihr ins Rathaus, und sie wird dann sofort "eine ganz einfache Lösung"
parat haben. (Gelächter im Saal.) Und ... und ... und ..., sie kann einfach
alles, jedenfalls
mit dem Mund, und das kann sie besser als Herr Fink, das stimmt.
Hier sollen noch einmal kurz die abweichenden Standpunkte zusammengefasst werden:
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Ortskern:
Frau Schemmann: kreative Teillösungen für Geschäfte
Herr Fink: Gründung einer Immobilien- und Standortgemeinschaft
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ZOB:
Frau Schemmann: jetziger ZOB ist "Luxuslösung", man kann ja auch alles so lassen
Herr Fink: ZOB zum Schulzentrum, wenn dort die Gefahren für Schüler einzudämmen sind
-
Sportplätze verlegen oder nicht:
Frau Schemmann: hat sich früher gegen eine Verlegung ausgesprochen, hält es sich jetzt offen
Herr Fink: Umzug ist nicht mehr zu vermeiden, Änderung des Flächennutzungsplanes
birgt Risiken und führt zu Verzögerungen. Aus finanziellen Gründen Umzug nach und
nach (Zeitraum etwa 5 Jahre).
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Finanzen:
Frau Schemmann: Es wird nur gemacht, was finanziert werden kann. Notfalls
Griff in die Ausgleichsrücklage. Sie will jedenfalls den
Gang in die Haushaltssicherung verhindern.
Herr Fink: Jonglieren zwischen notwendigen Investitionen und unvermeidbaren
(auch neuen) Schulden.
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Wirtschaftsförderung:
Frau Schemmann: Erschließungen auch jenseits der Umgehungsstraße.
(Anmerkung des
Chronisten: Warum nicht erst die jetzigen ausgedehnten Brachflächen und
leeren Hallen nutzen? Sie hat doch angeblich tolle Beziehungen zu den Eigentümern.)
Herr Fink: Ansiedlung kleinerer mittelständischer Betriebe bevorzugen
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Bispinghof:
Frau Schemmann: Kaufpreis senken durch Tauschgeschäft mit dem Eigentümer
(ausführlich siehe unter
Warum die Gemeinde den Bispinghof kaufen sollte)
Herr Fink: Ankauf durch die Gemeinde, sobald die Bürgerstiftung Nutzungskonzept
vorlegt. Vorteil: Gemeinde behält auch langfristrig die Kontrolle.
Fazit: In vielen Punkten stimmen beide Kandidaten aus sachlogischen Gründen
überein. Herr Fink ist der Vorsichtigere, was die Zukunft angeht und macht
dadurch einen seriöseren Eindruck. Frau Schemmann gibt vor, alles selbst zu können und
wirkt dadurch eigentlich nur auf leicht zu beeinflussende Menschen. Bisher hat sie
andere für sich Wände streichen, Bäume pflanzen und Spenden
sammeln lassen. Ob das nach einer Wahl so bleibt, darf bezweifelt werden.
Ich wünsche ihr, dass sie nicht in die Verlegenheit kommt, ihre
überzogenen Ansprüche an sich erfüllen zu müssen. Herrn Fink traue ich eher zu,
als starker Kapitän das Schiff Nordwalde durch die sich ankündigende raue
See der nächsten Wirtschaftsjahre zu steuern.
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